Die Zukunft sitzt vor dem Bildschirm. Denn Maschinen und Anlagen werden nicht unbedingt größer – aber cleverer. Und um innovative Automationslösungen zu entwickeln oder um die Software zu schreiben, mit der sich Roboter in Produktionsprozesse einfügen, gibt es die Spezialisten von Presscontrol. Das Schwesterunternehmen der Presstec blickt auf 15 erfolgreiche Jahre zurück – und wir blicken mit den Gesellschaftern Alexander Blättner und Karl-Heinz Pfaff in die Zukunft …
Glückwunsch zum 15-jährigen Bestehen von Presscontrol. Bei Eheleuten spricht man von einer gläsernen Hochzeit, wenn man es so lange miteinander aushält ... Verraten Sie uns: Was ist Ihr Geheimnis?
Blättner: Nur etwa jede zweite Ehe hält länger als sieben Jahre – von daher sind wir gut unterwegs. Wir verstehen uns als Gesellschafter der Presscontrol bestens und leben diese unternehmerische Partnerschaft konsequent.
„Gläsern“ ist ja ein Stichwort, das wir Journalisten lieben. Lassen Sie uns doch mal gleich ins Detail gehen: Wie läuft das Jahr bei Presscontrol?
Blättner: Die neue Strategie greift und das Unternehmen entwickelt sich wie geplant – auch im Produktbereich Technische Dienstleistungen, der ja komplett neu organisiert worden ist.
Pfaff: Im Bereich Automatisierungstechnik fahren wir weiter gute Umsätze und es ist klasse, wie die gesamte Mannschaft bei Presscontrol diese Leistung noch steigert.
Sie haben ein gemeinsames KVP-Programm für Presstec und Presscontrol gestartet. Gibt es schon erste Erfolge?
Blättner: Das Programm läuft bei uns unter dem Namen Zaubertrank. In der Presstec hat es bereits vergangenes Jahr begonnen und wir haben wegweisende Erfolge erzielt in Sachen Marktzugang, Qualität, Liefertermintreue und damit auch bei Rendite und Mitarbeiterprämien.
Pfaff: In der Presscontrol haben wir es dieses Jahr mit einer zweitägigen Auftaktveranstaltung gestartet. Begonnen haben wir mit einer mehrstündigen Segwayfahrt durch Straßburg. Sinn und Zweck war es, unsere Strategie den Abteilungsleitern rüberzubringen sowie die Geschäftsleitung und Abteilungsleiter zusammenzuschweißen. Die Verantwortlichen stehen voll hinter dem Programm und der Strategie – dies ist der größte Erfolg!
Was ist verändert worden?
Pfaff: Am wichtigsten war die Bewusstseinsänderung der verantwortlichen Abteilungsleiter: Weg von der zentralistischen Führung, wie sie bei einem Handwerksbetrieb üblich ist, hin zu einer abteilungsorientierten Führung. Damit verbunden ist auch die Einführung einer verstärkt kosten- und vertriebsorientierten Denkweise aller Verantwortlichen.
Blicken wir noch einmal zurück: Als Sie Presscontrol vor 15 Jahren aus der Taufe hoben – was waren die Ziele?
Blättner: Die Presstec wollte damals eine Abteilung für Automatisierungstechnik aufbauen. Letztendlich mündete dieses Ziel in der Gründung einer Firma mit mehreren Produktstandbeinen auch außerhalb der Umformtechnik – und dieses Konzept hat sich bewährt.
Automatisierungslösungen, Handel mit elektrotechnischen Produkten und technische Dienstleistungen sind ein weites Feld. Wenn alles gut geht, ist eines Tages die Presscontrol genauso erfolgreich wie die sehr viel spezialisiertere Presstec …
Blättner: Das ist auch der Plan, denn der Bedarf an Automatisierungslösungen und elektrotechnischen Dienstleistungen ist gigantisch. Bei Maschinenmodernisierungen ist die Triebfeder in der Regel immer die Elektrotechnik – nicht nur in der Umformtechnik.
Finden Sie genügend qualifiziertes Personal, um diesen Kurs dauerhaft zu fahren?
Pfaff: Gibt es Unternehmen, die sich nicht strecken müssen, um gute neue Mitarbeiter zu finden? Wir haben ein professionelles Personalrecruiting und -netzwerk aufgebaut, um an gutes Personal ranzukommen. Wir stellen fest, dass die Bewerber gern bei uns arbeiten, weil wir auch etwas zu bieten haben: Neben einer guten Entlohnung mit Prämien eine interessante Tätigkeit, die Spaß macht.
Blättner: In diesem Zusammenhang sind auch die Kooperationen mit Hochschulen wichtig. Und im gewerblichen Bereich bilden wir mit gutem Erfolg selbst aus.
Presstec und Presscontrol präsentieren sich im Rahmen der Stuttgarter Fachmesse Blechexpo. Was gibt es Neues?
Pfaff: Durch die angeschobene Strategie sind die beiden Unternehmen näher zusammengewachsen und profitieren voll durch die Synergien. Das werden wir sicher in Stuttgart auch demonstrieren. Ins Produktprogramm neu aufgenommen haben wir Robotersteuerungen und -implementierungen, mit denen wir unsere Kunden auch mit Blick auf Industrie 4.0 unterstützen.
In Ihrer Branche werden die Innovationsintervalle immer kürzer. Ist das mehr Chance oder mehr Risiko?
Blättner: Das stimmt wohl. Das Innovationstempo ist schon sehr hoch. Für Konzerne stellt das vielleicht weniger ein Problem dar, für Mittelständler schon. Wir haben aber schon eine Firmengröße, die es erlaubt, dieses Tempo aufrechtzuerhalten.
Unternehmer zu sein hat immer etwas von Wahrsagerei: Man muss die Zukunft vorausahnen. Welche Themen kommen kundenseitig in den nächsten Jahren auf Presscontrol zu?
Pfaff: Unter der Überschrift Industrie 4.0 gibt es sicherlich viele neue Herausforderungen. Wir helfen unseren Kunden, schneller und günstiger zu produzieren und geben Vollgas in diesem Bereich: Der Bedarf unserer Kunden im Bereich Fernwartung und Ferninstruktion ist da schon ein deutlicher Fingerzeig. Die Umstellung auf Servo- und Torque-Antriebe im Bereich der Modernisierung wird sicherlich zunehmen und es wächst der Bedarf an elektrotechnischen Dienstleistern durch den anhaltenden Trend zu Outsourcing und dem damit verbundenen Verlust von betriebsinternem Knowhow.
Blättner: Wir spüren auch im Bereich der IT-Dienstleistungen eine wachsende Nachfrage – auch und gerade im Zusammenhang mit Elektro- und Automatisierungstechnik. Flexible Automationslösungen mit Robotern und modernen Mechanisierungssystemen werden uns in nächster Zeit sicher auch stärker beschäftigen.
Pfaff: Und wir werden unseren Kunden helfen, Kosten zu sparen. Ein Riesenthema ist die Stückkostenreduktion durch Energieeinsparung und -monitoring.
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