Hört man Günther Thorey bei seiner Erzählung zu, fühlt man sich auf gewisse Weise in einen Film aus den 1950er-Jahren versetzt. Er erzählt von einem Prachtstück der Zeit, von Senftuben und robuster Haltbarkeit … Aber Senftuben bei Presstec? Wir gehen am besten einen Schritt zurück!
In der Tat geht es um ein altes Prachtstück aus den 50ern. Eine Herlan P8. 11,5 Tonnen schwer. Eines der größten deutschen Schmiedeunternehmen mit Sitz im Herzen von Nordrhein-Westfalen, hat die alte Dame bei Presstec in Reparatur gegeben.
Und in der Tat – wir haben uns nicht verhört – geht es im weitesten Sinne auch um Senf. „Tatsächlich wurde die Herlan P8 in den 1950er- und 1960er-Jahren zur Verarbeitung von Senftuben hergestellt“, erklärt Günther Thorey von Presstec. Die Presse arbeitet liegend und zeichnet sich durch eine sehr robuste und langlebige Verarbeitung aus. Diese Eigenschaften hat sich unser Kunde zu eigen gemacht, die Funktion der Presse aber von Anfang an zweckentfremdet. Statt Senftuben stellt die Herlan P8 nun schon seit Jahrzehnten und in großer Zahl Getriebeteile her.
Weshalb sie aber bei Presstec landete? Nun, nach fünf Jahrzehnten wird Verschleiß wohl schon mal verziehen … Und nicht zuletzt haben sich Sicherheitsstandards verändert und die gute Herlan P8 entsprach in manchem nicht mehr ganz der heutigen Norm. Erster Schritt bei Presstec in Kehl war daher der Austausch von Kupplung und Bremse. Damals noch als zwei getrennte Teile eingebaut, sind heute Kupplungs-Brems-Kombinationen Standard. Durch die Verwendung eines gemeinsamen Kolbens für Kupplung und Bremse werden eine Überschneidung der beiden und damit Steuerungsprobleme verhindert.
Ähnlich veraltet war die Vorrichtung zur Verstellung der Presse. „Nach den damaligen Standards hatte die Presse noch eine händische Hubverstellvorrichtung“, erklärt Thorey. „Im Stillzustand musste man mithilfe zweier großer Räder die Presse bei Bedarf verstellen.“ Entsprechend der heutigen Technik tauschte man bei Presstec die händische Vorrichtung durch eine vollautomatische Verstellung aus, die nun auch während des laufenden Prozesses bedient werden kann.
Neben dem Ersatz zahlreicher kleiner Einzelteile gilt es nun noch, die Presse von ihren Verschleißerscheinungen durch eine etwas einseitige Belastung zu befreien. Hierzu muss die Schmierung der Presse erneuert werden. Nach veraltetem Standard funktioniert die Herlan P8 mit der Schmierung durch Zumess-Ventile. Dabei wird in regelmäßigen Abständen immer gleich viel Öl auf die Kolben gepumpt. Das Problem dabei: Ist ein Kolben defekt, wird das meist nicht bemerkt. „Aus diesem Grund bauen wir in die Presse einen sogenannten Progressiv-Verteiler ein, der dafür sorgt, dass die Schmiermengen in der Presse sicherer verteilt werden“, erklärt Thorey. „Dabei handelt es sich um eine Gruppenschmierung: Sieben Ventil-Gruppen werden einzeln angesteuert. Wird Öl in die jeweilige Gruppe gepumpt, werden gleichzeitig alle beteiligten Ventile leicht bewegt, um deren Funktion zu testen. Stellt das System fest, dass sich eines der Ventile nicht bewegt, bedeutet das, dass es defekt ist. So wird der Fehler direkt erkannt und kann umgehend behoben werden. Dabei können alle weiteren Gruppen weiterlaufen.“
Mit der Überholung des alten Prachtstücks wurde bei Presstec bereits im Jahr 2016 begonnen. Derzeit sind die Experten dabei, die letzten Arbeiten vorzunehmen. Der Wiedereinbau und die Inbetriebnahme in den Hallen des Kunden ist für den Sommer 2017 geplant.
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