Seit mehr als 65 Jahren ist die Presstec Pressentechnologie GmbH...
Das Kehler Maschinenbauunternehmen Presstec feiert sein 25-jähriges Bestehen nicht mit einer großen Gala – sondern mit einem mittelfristig angelegten Investitionsprogramm. Insgesamt sollen rund fünf Millionen Euro am Standort Kehl investiert werden. Trotz des auch für Presstec problematischen Fachkräftemangels werde die Zahl der Mitarbeiter von derzeit 120 auf 150 steigen, sagt der geschäfts-führende Gesellschafter Alexander Blättner.
Presstec und die Schwesterfirma Presscontrol haben sich auf den Bau, die Optimierung, Wartung und den Service für große Pressen spezialisiert, wie sie beispielsweise bei Automobilkonzernen oder deren Zulieferern im Einsatz sind. Diese turnhallengroßen Maschinen machen mit Presskräften von einigen tausend Tonnen aus Stahlblech Karosserieteile für Autos oder aus massiven Stahlstücken komplexe Bauteile für Motoren und Getriebe.
Presstec hat sich in diesem Markt als Nummer zwei hinter einem weltweit agierenden Konzern etabliert und verfolgt das Ziel, diese Markposition auszubauen. „Wir arbeiten inzwischen für alle namhaften Automobilbauer in Europa“, sagt Alexander Blättner. „Wir haben die Leistungsfähigkeit für große Aufträge und die Flexibilität eines typischen Mittelständlers. Damit sind wir für unsere Kunden wichtig – denn ansonsten wäre der Markt der Umformtechnik tatsächlich monopolistisch geprägt.“
Das Investitionsprogramm parallel zum Firmenjubiläum soll indes nicht nur neue Marktanteile ermöglichen – sondern auch das Segment des Neumaschinenbaus beflügeln. Presstec konstruiert, entwickelt und produziert kompakte Schmiedepresse und Umformautomaten. „Kompakt bedeutet, dass wir ohne Pressenfundamente auskommen“, sagt der geschäftsführende Mitgesellschafter Rainer Griesbaum, der bei Presstec gemeinsam mit Gesellschafter Karl-Heinz Pfaff für den Bereich Technik verantwortlich ist: „Die Anzahl der von uns realisierten Neumaschinen ist in den vergangenen beiden Jahren deutlich gestiegen“, sagt Griesbaum. „Die Aussichten sind in diesem Marktsegment sehr ordentlich.“
Presstec investiert die fünf Millionen Euro in moderne IT-Systeme und Software, in Forschung und Entwicklung sowie in große Anlagen wie lastwagengroße Drehbänke und andere Maschinen für die mechanische Fertigung. Hintergrund ist, dass Presstec immer größere Aufträge von Unternehmen aus dem Automobilbau aber auch aus dem Flugzeugbau und der Schmiedeindustrie erhält.
Presstec leidet auch nicht etwa unter dem Thema Elektromobilität wie andere Unternehmen aus dem Automotive-Umfeld, sondern sieht neue Konzepte als Chance. „Der Substitutionseffekt ist geringer als die Wachstumdynamik im Markt ingesamt. Selbst wenn durch weniger Verbrennungsmotoren der Markt im Bereich Massivumformung unter Druck geraten sollte – neue Modelle mit elektrischen Antrieben werden nach unserer Überzeugung zu einem steigenden Bedarf im Bereich der Blechumformung führen“, sagt Blättner.
Im Jubiläumsjahr dürfte die Presstec-Gruppe mit der Presstec und der auf Elektrotechnik sowie Hard- und Software spezialisierten Presscontrol erstmals mehr als 20 Millionen Euro umsetzen. „Die Entwicklung ist positiv, aber sie könnte auch noch positiver sein“, sagt Blättner. „Der anhaltende Fachkräftemangel in unserer Branche macht leider auch uns zu schaffen.“
Alexander Blättner hat das Unternehmen Presstec 1993 gegründet und führt damit eine Familientradition fort. Sein Großvater Hermann Blättner hatte mit der Reparatur und dem Handel mit Pressen einst einen wichtigen Beitrag zum deutschen Wirtschaftswunder geleistet. In den 1980er und 1990er Jahren war das Unternehmen in eine Schieflage geraten, ehe Alexander Blättner als jungem Ingenieur dann der Neustart 1993 gelang.