Es war schon klar, dass dieser Moment eines Tages kommen würde: Dass die Müller Weingarten VK 1500 aus dem Jahr 1966 aus Altersgründen irgendwann den Dienst quittiert und repariert werden muss. Und tatsächlich: Die Umformpresse hat Probleme am Stößel. Starke Rissbildungen machen ein effizientes Arbeiten unmöglich. Was tun? In den Ruhestand schicken? „Zu teuer“, entscheidet man bei im Gaggenauer Werk eines namhaften deutschen Automobilherstellers. Die Müller Weingarten muss weiterlaufen und flott gemacht werden.
Eine Schweißreparatur wäre eine Möglichkeit. „Es ist zu ungewiss, wie lange das hält“, sagt Presstecs Projektleiter Jürgen Grünenwald und macht einen anderen Vorschlag: „Wir bauen den Stößel einfach nach und verpassen ihm gleich noch eine Optimierung.“ Ein guter Plan, der leider einen kleinen Haken hat: Es sind keine Originalzeichnung des Bauteils verfügbar.
Genau das Richtige für die Kehler Tüftler. „Klar, das war eine Herausforderung – aber eine, die unsere Konstruktionsabteilung mit Freude angenommen hat“, erinnert sich Projektleiter Grünenwald ein halbes Jahr nach dem Umbau. Die Maschine wird für eine Woche stillgelegt, der Stößel in dieser Zeit ausgebaut und genauestens vermessen. Anschließend wird in Kehl eine Konstruktionszeichnung erstellt. Aber als 2.0-Version. „Wir haben noch eine FEM-Simulation gemacht“, erklärt Grünenwald. Bei der Finite-Elemente-Methode errechnet ein Computer anhand komplexer Differentialgleichungen das Verhalten von Festkörpern im Verformungs- und Belastungszustand – in diesem Fall das des Stößels. Dabei geben die Parameter den Ingenieuren auch Auskunft über etwaige Schwachstellen im Bauteil. Denn der Plan heißt ja nicht nur: Stößel neu. Sondern: Stößel neu und besser. Und so werden noch einige Veränderungen an dessen Innenleben vorgenommen, wie zum Beispiel an den Führungen. „Unser Kunde war begeistert, ihm gefiel das richtig gut“, sagt Jürgen Grünenwald. Doch noch war das ganze Vorhaben reine Theorie. Für die Praxis – sprich: Ausbau, Herstellung und Einbau – waren insgesamt 20 Mitarbeiter zum Jahreswechsel 2017/18 beschäftigt.
Ambitionierter Zeitplan
Acht Wochen arbeiten Monteure und Elektriker im Zwei-Schicht-Betrieb an der VK 1500. „Wir haben den Weihnachtsstillstand genutzt“, sagt Jürgen Grünenwald und ergänzt: „Die Kollegen haben das super hingekriegt.“ Pünktlich zum Start des Produktionsjahres 2018 läuft die Presse wieder. „Trotz einiger Widrigkeiten, die schon mal auftreten können“, erinnert sich Jürgen Grünenwald. Schließlich ist ein solches Bauteil kein nettes Dingelchen …
4,80 Meter lang, 2,90 Meter breit und 2,30 Meter hoch mit einem Gewicht von 30 Tonnen. Die optimierte Variante von Presstec bringt es sogar auf 35 Tonnen. Das kommt von den zusätzlichen Verstärkungen, die den Stößel dauerhaft arbeitsfähig machen. „Wir rechnen jetzt mit einer doppelt so langen Laufzeit und einer besseren Produktionsqualität“, erklärt Grünenwald.
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