Besuch bei einer alten Dame: Eine 2000-Tonnen-Presse der Werkzeugmaschinenfabrik Breuer, Schuhmacher & Co. AG aus Köln-Kalk. Madame – Baujahr 1930 – verrichtet ihre Arbeit beim Unternehmen Solocuivre Sarl. Normalerweise wird eine solche Freiformschmiedepresse zum Industriedenkmal erklärt oder wandert stückchenweise in ein Museum. Doch da werden sich alle Kulturschaffenden noch eine Weile gedulden müssen. Denn sie haben die Rechnung ohne die Presstec-Experten gemacht.
Zeitreise zurück. Nein: Nicht in das Jahr 1930, als Madame das Licht der Welt erblickte. Sondern in das Jahr 2007. Die Auftragslage bei Solocuivre Sarl ist gut, die Auslastung hoch. Aber die gnädige Frau zeigt sich unpässlich. Am Übergang vom Zylinderrohr zum Zylinderdeckel haben sich Risse gebildet. Das Problem kam den Kehler Retrofit-Spezialisten bekannt vor: Bereits im Jahr 2000 hatten sie die Presse in Augenschein genommen. Diese Zone zwischen Rohr und Deckel war bereits mehrfach geschweißt worden. Und die Fachleute hatten schon damals deutlich gemacht, dass eine weitere Reparaturschweißung dieses Problem nicht dauerhaft beseitigen würde. Also entwickelten sie eine neue Lösung, bei der sogar der Arbeitshub erhalten blieb. Der angegossene Deckel am Zylinderrohr wurde durch einen massiven, gedrehten Stahldeckel ersetzt. Der alte wurde abgefräst, und der neue so eingesetzt, dass auch keine Anpassungen an der Hydraulikverrohrung nötig wurden. Halt fand der neue Deckel durch Zylinderschrauben in der Größe M 64. Bei der Bearbeitung des Kopfstücks wurde schnell deutlich, dass die Materialqualität des Gussteils nicht wirklich gut war. Weitere Risse parallel zur Außenwand des Zylinders und einige Lunker belegten das eindrücklich.
Im Sommer 2007 war es wieder soweit: Die Experten mussten zu einer Notreparatur ausrücken. Denn eine eiserne Lady will ja weiterarbeiten können. Also wurden alte Gewindebohrungen abgefräst und neue eingebracht. Risse innen und außen am Zylinder unweit der Säulenanbindungen wurden ausgefräst und nach einem speziell entwickelten Presstec Verfahren geschweißt. Die Zylinderbohrung auf dem Bohrwerk wurde ausgebohrt und gehont. Der Kolben dann an den neuen Durchmesser angepasst. Aber schon damals war sowohl Ingenieuren als auch Betreibern klar: Lange würde das nicht mehr gutgehen. So beschloss man bei Solocuivre, der alten Dame nun endlich ein neues Kopfstück zu gönnen. Diesmal stabiler und robuster: Duktiler Sphäroguss FEM-optimiert machte das möglich.
Der homogenere Werkstoffaufbau ermöglicht größere Wanddicken und eine geringere Lunkerneigung. Das bestätigen auch die Ultraschallprüfungen des neuen Kopfstücks. Der Zylinder wurde in das Gussteil integriert, wobei der vorhandene Zylinderdeckel wiederverwendet wurde. Auch hier zeigte sich wieder das Modern Engineering der Profis: Der Zylinderdeckel wurde angeschraubt, Spannungsspitzen am Übergang zwischen Zylinderwand und angeformten Deckel wurden vermieden. Ein halbes Jahr dauerte das Projekt. Das ist wenig im Vergleich zu dem Zeitraum, den die alte, hart arbeitende Dame erlebt hat. 87 Jahre ist sie – und kein bisschen leise.
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